Holzwerkstatt
Die Holzwerkstatt in der Grundschule Bad Laasphe ist geöffnet!
Die Bedeutung einer Holzwerkstatt für das Lernen im Grundschulalter:
„Grundlegende technische Kompetenzen sind für alle, die in einer technisierten Umwelt aufwachsen, unverzichtbar. Diese Kompetenzen werden nicht nur benötigt, um Dinge neu zur erfinden oder bestehende technische Einrichtungen zu optimieren und zu reparieren, sondern auch, um Erfindungen sinnvoll einzusetzen, ihre Chancen zu sehen sowie deren Grenzen und Risiken zu erkennen. Daneben beruht die Entwicklung der Gesellschaft wesentlich auf dem Know-how der Menschen, die sich mit Technik auseinandersetzen, als Ingenieure, als Handwerker oder als kompetente Anwender. Durch technische Bildung bereits im Grundschulalter können wir unsere Kinder zu Menschen erziehen, die kritisch mit technischen Innovationen umzugehen wissen, die diese aber auch mitgestalten können.“ (ebd. Dr. Dieter Siempelkamp)
Die Arbeit in der Holzwerkstatt leistet demzufolge einen wesentlichen Beitrag, um Kindern die Freude am handwerklichen Arbeiten und technischen Denken nahezubringen. Mit den eigenen Händen Dinge zu erschaffen, Probleme zu lösen und gemäß unserem Leitgedanken „Wir lernen mit Kopf, Herz und Hand“ das Leben, welches uns täglich umgibt zu verstehen und zu gestalten.
Wie und womit ist unsere Holzwerkstatt ausgestattet?
Aufmerksam geworden durch die Teilnahme an einer Lehrerqualifizierung „Teach wood – Lehren und Lernen mit Holz“ unter der Leitung von Prof. Dr. Kornelia Möller an der Universität Münster mit 4 Modulen zu je 3 Tagen entstand die Idee, der „Holzwerkstatt – Arbeit“ in Grundschulen im Rahmen des Faches Sachunterricht.
Ein Werkraum im unteren Flurbereich der Grundschule Bad Laasphe konnte als Raum genutzt werden. Für die Grundausstattung wurden in den Sommerferien vorhandene Werkzeugbestände gesichtet und sortiert und über Spenden der pro wood Stiftung um weitere Werkzeuge ergänzt.
Die Grundausstattung umfasst nun einen Klassensatz:
Nagelbohrer, Schlosserhammer, Feinsäge, Puksäge, Kneifzange, Raspel, Feile, Schraubzwinge, Laubsäge, Schneidebrett mit Klemmvorrichtung für Laubsägearbeiten, Schraubendreher, Schreinerwinkel, Lineal.
Die Werkzeuge sind sortiert untergebracht, so dass die Schüler mit Mitverantwortung beim Auf- und Abbau helfen können. Die Werkzeuge werden als eine Art „Werkzeugbuffet“ im Werkraum von den Schülern „den Werkzeugcheckern“ aufgebaut. Anschließend werden die Arbeitsanweisungen gesichtet und verstanden. Der Arbeitsplatz wird mit den erforderlichen Werkzeugen von den Kindern sorgfältig und strukturiert vorbereitet.
Für die handwerklichen Arbeiten wie z.B. sägen, hämmern, feilen, … werden die vorhandenen alten Werkbänke im Werkraum genutzt (denn wo gehobelt wird, fallen bekanntlich Späne).
Welche Inhalte, Fertigkeiten und Fähigkeiten können in der Holzwerkstatt erfahren werden?
Holz – ein wertvoller Werkstoff, der uns umgibt!
In den ersten Unterrichtsstunden erfahren die Schüler die Bedeutung des Werkstoffes Holz in ihrer Lebenswelt. Sie erforschen verschiedene Holzarten (Vollholz, Sperrholz, Hackschnitzel, Furnierholz, …) und erkunden Möbel und Gegenstände aus diesem vielseitigen Werkstoff. Als „Holzdetektive“ erforschen Sie Ihre Umgebung. Dabei erfahren Sie auch Grundlagen über den Weg der Fichte als wachsender Rohstoff bis hinein in den Baumarkt für den Endverbraucher.
Regeln in unserer Werkstatt – Sicherheitsregeln!
In einer Werkstatt und im Umgang mit Werkzeugen gelten Regeln. Mit den Schülern werden Regeln zur Teamarbeit, Ordnung und Sicherheit erarbeitet.
Sprachbildung und Fachsprache
Beim Kennenlernen der einzelnen Werkzeuge und ihren Funktionen erfahren und lernen die Schüler die Fachwortbegriffe für die einzelnen Werkzeuge und ihren Gebrauch.
Die Werkzeugführerscheine
Der sachgerechte Umgang mit Werkzeugen ist ein zentrales Thema in den aktuellen Richtlinien und Lehrplänen des Faches Sachunterricht. Dieser Forderung kommt vor dem Hintergrund einer Lebenswelt, in der immer weniger Kinder praktische Erfahrungen machen, eine besondere Bedeutung zu. Beim Umgang mit Werkzeugen können wichtige handwerkliche und soziale Alltagsfertigkeiten und Alltagsfähigkeiten wie z.B. hämmern, nageln, schleifen, bohren, sägen, feilen, und raspeln aber auch einander helfen und unterstützen erfahren werden.
Die Schüler fertigen mit Anstrengung ihre eigenen Handlungsprodukte nach Anleitung (Nageltreppen, Holzschnecken, Laubsägearbeiten) und erfahren, dass sie Dinge von eigener Hand fertigen können.
Die Dokumentation im Holzforscherheft
Begleitend zu den praktischen Arbeiten dokumentieren die Kinder ihre Lerninhalte durch z.B. Vorgangsbeschreibungen und Sachzeichnungen in ihrem Holzforscherheft. Ein Blanko-Heft dient hier als Vorlage, welches durch ein persönliches Inhaltsverzeichnis und der Möglichkeit der eigenen freien Gestaltung, die Lernergebnisse dokumentiert.
Welche Produkte können in Folge von Kindern gefertigt werden?
Nachdem die Schüler Ihre handwerklichen Grundfertigkeiten im Umgang mit den Werkzeugen erlernt haben und erste Handlungsprodukte erschaffen haben, können nun weitere individuelle Produkte gefertigt bzw. konstruiert werden. Dabei werden weitere Bereiche und Kompetenzen des Lehrplans Sachunterricht in den Blick genommen.
Technische Inhalte und Problemlöseprozesse werden bei der Konstruktion von z.B. Fahrzeugen und Schiffen mit Antrieb, dem Hampelmann und einem Mobile (Hebelgesetz), Bumerang (Auftrieb) etc. nach dem Prinzip „von der Hand in den Verstand“ buchstäblich gelernt. Fragestellungen wie z.B. „Warum drehen sich meine Räder nicht?“, „Wie kann ich eine Lenkung konstruieren?“, „Warum fährt mein Fahrzeug nicht geradeaus?“ werden unmittelbar nachgegangen und die Kinder erfassen technische Zusammenhänge.
Die schönste und nicht selten gestellte Frage lautet oftmals:
„Müssen wir heute in die Pause gehen?“